Über 30 Jahre Orchester- und Chorarbeit prägen nicht nur künstlerisch und menschlich, sondern hinterlassen auch gewaltige Spuren in Form von „Side Skills“ – wie die kreative und konsequente Nutzung von Computertechnologie schon von Anfang an. Stundenlanges Improvisieren am Klavier, intensives Partiturstudium oder das Komponieren und Arrangieren eigener Werke wechseln sich bei Roese schon seit frühester Jugend mit nächtlichen Sitzungen vor den ersten PCs Anfang der 90er Jahre ab. Als einer der ersten und jüngsten Nutzer von Musiknotationssoftware in Deutschland überhaupt war der Weg zum ITler für das ganze Orchester nicht weit – zusätzlich zum Dirigieren und dem alltäglichen Veranstaltungswahnsinn.

Roese ist Gründer und künstlerischer Leiter von ORSO, einem gewaltigen Klangkörper, der mit Hundertschaften große Bühnen mit spektakulären Crossover-Projekten rockt oder auch große chorsymphonische Werke in der Philharmonie Berlin realisiert.
Als Ensemble der freien Szene ist der ständige Mangel an Budget und Personal jedoch auch Antrieb zur intensiven Nutzung digitaler Technologien. Deshalb schuf Roese seit Jahrzehnten eigene digitale Lösungen für ORSO mit seinen Hunderten von Sänger*innen und Musiker*innen.

Die Corona-Pandemie gab dann noch einmal einen entscheidenden Impuls: Als der Konzertbetrieb gut zwei Jahre darniederlag, sah Roese sich gezwungen, den Taktstock gegen TypeScript einzutauschen und erlernte so seine erste Programmiersprache. Während der Coronazeit wurde er im Zweitberuf Frontend-Developer – auch dank der Förderung durch den Berliner Senat im Rahmen eines Programms zur digitalen Entwicklung im Kulturbereich (siehe unten).

Ab 2020 beschäftigte er sich erstmals mit KI und trainierte ein neuronales Netzwerk, das einen physischen, analogen Wandkalender aus Legosteinen mit Google Kalender synchronisierte, indem man Termine in Form unterschiedlicher Bausteine setzte. Wenig überraschend war Roese auch ChatGPT-Pro-User der ersten Stunde.